Das Ferienheim soll dazu dienen, seinen erholungssuchenden Gästen nicht nur Ausspannung in landschaftlich schöner und ruhiger Umgebung, sondern auch durch ein Angebot an Unterhaltung und Freizeitgestaltung ein gewisses Maß an Abwechslung zu bieten. Die wechselnden Witterungsverhältnisse im Harz haben die großzügige Anordnung der Gemeinschaftsbereiche beeinflußt. Der Wunsch, sich mit seiner Familie auch einmal von der Hausgemeinschft zurückzuziehen, bestimmte die wohnliche Atmosphäre der Schlafräume. Ihre Größe ist nicht auf den einzelnen, sondern auf die Familie zugeschnitten. Das Heim ist Ergebnis eines Architektenwettbewerbs aus dem Jahre 1964. Nach Entscheidung des Wettbewerbs im Dezember 1964 und Planungsvorarbeiten wurde am 2. Juni 1965 mit den Arbeiten auf der Baustelle begonnen. Trotz des langen und sehr strengen Winters 1965/66 konnten im August das Richtfest gefeiert werden. Am 29. Juni 1967 wurde das Haus nach einer Bauzeit von 26 Monaten seiner Bestimmung übergeben. Die Einzel- und Gemeinschaftsbereiche, also auch die des Personals, sind alle zur schönen Aussichts- und Sonnenseite hin orientiert. Um diese voll auszunutzen, die dadurch zwangsläufig gegebene Gebäude"rückseite" aber in ihrer Erscheinung nicht nachteilig wirken zu lassen, wurde eine polygonale Baukörperform gewählt. Durch Abknickungen, Vor- und Rücksprünge, Innenhöfe, Treppen und Galerien, und so durch den Wechsel von Durchblicken in die Ferne oder in die Nähe, sollen sich abwechslungsreiche Erlebniszonen verschiedener Wertigkeit bilden, ohne das Gebäude immer in seiner gesamten Größe sichtbar werden zu lassen. Das Haus verfügt über 64 Gästezimmer mit 168 Betten, zusätzlich 52 Schlafgelegenheiten durch Umstellen von Elementen, 20 Personaleinzelzimmer, 4 Personalwohnungen und eine Heimleiterwohnung. Neben den Räumen für die Freizeitgestaltung der Gäste sind auch solche für das Personal vorhanden. Obwohl die Gesamtlage mit einem Volumen von rund 60 000 Kubikmetern in einem Gebäude zusammengefaßt ist, hat auch das Personal für sich abgeschlossene, in ihrer Orientierung zur Landschaft gleich attraktive Bereich wie der Feriengast.
Das Feriotel Buntenbock wurde in zwei Bauabschnitten in den Jahren 1965 und 1973, im typischen Plattenbau-Stil der damaligen Zeit, nach modernsten Maßstäben von einer der größten deutschen Industriegewerkschaften erbaut. Etwas abgelegen vom Ort Buntenbock, umgeben von Wanderwegen mitten im Wald auf einer kleinen Anhöhe, fand man den idealen Platz der Ruhe und Entspannung versprach. Das Feriotel sollte den Gewerkschaftsmitgliedern und ihren Familien ein verhältnismäßig günstiges Quartier in einer landschaftlich reizvollen Lage bieten. Zum Tagespreis von 50,-DM pro Pensionsgast konnte man hier zu solventen Preisen urlauben. Gleich an der Einfahrt zum Feriotel begrüßt (auch noch heute) eine lebensgroße Bronzeskulptur des bekannten Bildhauers Karl-Henning Seemann, welche wenn sie es könnte sicherlich viel zu erzählen hätte, die Gäste. Neben dem Feriotel im Harz gab es ein weiteres im Schwarzwald – genauer in der Forbacher Berggemeinde Hundsbach - das Feriotel Hauerskopf.
Die FERIenhOTELs, die in Stil und Aufmachung den Heimen des DDR-Gewerkschaftsbundes FDGB ähnelten, fanden im Laufe der Jahre bei den Mitgliedern jedoch leider immer weniger Anklang. Statt der erhofften Gewinne erwirtschafteten die Manager mit den „Bettenburgen“ zweistellige Millionenverluste, sodass letztendlich Mitte der 1990er-Jahre die Schließung und der Verkauf von Seiten der Gewerkschaft beschlossen wurden.
Das Feriotel Buntenbock war anfangs mit durchschnittlich 60.000 Übernachtungen jährlich ein durchaus beliebtes Ferienziel. Es bot viele Arbeitsplätze und wurde so schnell einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in der Region. Das Personal des Feriotel hatte die Möglichkeit, in einem dem Haus angegliederten Personalhaus wohnen zu können. Vorteile waren der kurze Weg zur Arbeitsstätte und die vergleichsweise günstige Miete. Ein weiterer großer Vorteil für die Angestellten war die für den Hotel- und Gaststättenbereich branchenunüblich gute Bezahlung. Auch die Wirtschaft am Ort Buntenbock profitierte von dem gut laufenden Gästebetrieb. Das Gebäude, welches aus 3 Teilen besteht und über 11.500 qm Wohn- und Nutzfläche verfügte, bot seinen Gästen ein gemütliches Ambiente. Man konnte im Billard- und Kartenspielraum seine Zeit verbringen, in der Bibliothek Ruhe und Enspannung finden oder sich im Sportkabinett, auf der Kegelbahn oder im hauseigenen Schwimmbad sportlich betätigen. Ein Besuch in der Feriotel-Sauna weckte die Lebensgeister und am Abend traf man sich dann in der gemütlichen Bierstube oder fand in einem der drei Fernsehräume Abwechselung und Unterhaltung. Für die kleinen Gäste gab es eigens einen Kinderhort, wo Spiel und Spaß an erster Stelle standen. Laut Angaben der Gewerkschaft verschlang das Feriotel jährlich 2,5 Millionen DM an Unterhaltungskosten – welche zuletzt nicht mehr erwirtschaftet werden konnten. Das Urlaubsziel „Harz“ wurde im Laufe der Zeit auch immer unattraktiver, sodass letztendlich die Gästezahlen stark sanken. Aufgrund hoher wirtschaftlicher Verluste wurde das Feriotel 1995 geschlossen. Die Gewerkschaft beschloss kurz nach der Schließung den Verkauf der Immobilie, welcher sich aber als schwieriger als gedacht herausstellte. Mit der Schließung des Feriotel verlor die Region einen wichtigen Wirtschaftsfaktor - zum einen waren plötzlich viele Menschen arbeitslos, zu anderen beklagte auch die ortsansässige Wirtschaft sinkende Einnahmen durch das Ausbleiben der Feriengäste. So musste man machtlos zuschauen, wie immer mehr Betriebe in Buntenbock ihre Türen schlossen – der Bäcker, der Lebensmittelladen und letztlich auch einige Dorfgaststätten. Zwar gab es zuerst auch einige Interessenten, die das Feriotel übernehmen wollten aber leider platzte der Verkauf jedes Mal kurz vor dem Abschluß. Das Feriotel verursachte auch im geschlossenen Zustand, laut Angaben der Gewerkschaft, jährlich Kosten in Höhe von 200.000 DM da man, aufgrund der etwas abgelegenen Waldlage, einen Sicherheitsdienst mit der Bewachung des Objektes beauftragt hatte, um Vandalismus und Plünderungen in den Gebäuden vorzubeugen. So wurde das Feriotel innerhalb kurzer Zeit zu einem „Millionengrab“. Auch bei den Bürgern von Buntenbock weckte der lange Leerstand des Gebäudes und der zunehmende Verfall viel Unmut, zudem warf man der Gewerkschaft die Verschwendung von Mitgliedsbeiträgen vor. Nach langen 11 Jahren Leerstand fand sich im Jahr 2006 endlich ein geeigneter Investor, welcher das Gebäude kaufte und sanierte.
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Mit solch einer Postkarte konnte man sich im IGM-Erholungsheim Buntenbock seinerzeit Urlaub reservieren
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